Gewinn des Wettbewerbs »Der südafrikanische Himmel über Deutschland«

Schulwettbewerb

»Der südafrikanische Himmel über Deutschland«

Die Ausschreibung

Im Rahmen des deutsch-südafrikanischen Wissenschaftsjahres wurde der Essay-Wettbewerb
GESCHICHTE. SCHREIBEN. ZUKUNFT.
vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in Kooperation mit dem Hochschulmagazin UNICUM ausgeschrieben. Das erste Teilthema war »Astronomie«, ausgeschrieben als Schülerwettbewerb. Verantwortlich für die Durchführung und Organisation war Frau Dr. Cecilia Scorza vom Max-Planck Institut für Astronomie, tätig im Haus der Astronomie in Heidelberg.


Unsere Teilnahme

Wir bewarben uns mit fünf Themen, die wir als deutsch-südafrikanische Gemeinschaftsprojekte realisieren wollten.
A Sternbilder – unsichtbare Spuren am Himmel (Star-Tracks: The next generation)
Wir fragen: Kann man – ähnlich der historisch gewachsenen Sternbilder – neue und unserer heutigen Lebenswelt entspringende Sternbilder am Himmel finden?
B Infra-Rothäute oder »It don’t matter if you’re black or white«
Der infrarote Sprektralbereich beweist uns, dass wir ständig von Dingen umgeben sind, die die menschlichen Sinne nicht erfassen können.
C Besuch radioastronomischer Großanlagen
In Effelsberg nähe Bonn steht das größte vollbewegliche Radioteleskop der Welt. In der Nähe von Johannesburg und von Kapstadt stehen ebenfalls weltbekannte Radioteleskope.
D Musik mit Sternen: himmelsphärische Klänge
Wir machen Messdaten hörbar und komponieren ein zeitgenössisches Musikstück, in dem sich westliche und afrikanische Elemente mit einer gemeinsamen Basis aus Pulsar-Beats miteinander verschweißen: ein Stück für Himmel und Erde.
E Mondgröße und Parallaxe
Wir berechnen den Durchmesser des Mondes durch Bestimmung der Mondparallaxe mit der Basis Deutschland-Südafrika!


Der Gewinn und die Reise nach Südafrika

Ungefähr fünf Wochen nach dem Abgabetermin kam die Überraschung:
zusammen mit zwei weiteren Schulen waren wir die Gewinner des Wettbewerbs!

Bei der Preisverleihung im Haus der Astronomie in Heidelberg, zu der die Partnerschulen aus Südafrika ebenfalls eingeladen waren, hatten wir die Gelegenheit, zwei Tagen lang unsere Partnerschüler kennenzulernen. Es waren abwechslungsreiche, aufregende, interessante und sehr lustige Tage. An weiteren drei Tagen hatten unsere Partner dann Zeit, Heidelberg und die nähere Umgebung zu inspizieren.

Die Monate nach Abreise unserer neuen afrikanischen Freunde vergingen wie im Flug. Die Zeit war ausgefüllt mit der Ausarbeitung interessanter Versuche, die wir den Schülern in Südafrika mitbringen wollten, wie zum Beispiel ein dreidimensionales Modell des Sonnensystems zum Selbstbasteln, ein Lebensrad, Sternenkarten der südlichen Hemisphäre und andere Details zum Selbsterfahren astronomischer Themen.

Dann war es endlich soweit: Die Vertreter der drei deutschen Partnerschulen, die den Wettbewerb gewonnen hatten, trafen sich nach einem halben Jahr am Frankfurter Flughafen wieder zum gemeinsamen Flug mit einem Airbus A380 nach Südafrika!

Nach elf Stunden Flug kamen wir in Johannesburg an. Aus dem deutschen Winter kommend, empfingen uns angenehme 25º und 65% Luftfeuchte. Nach einem kurzen Flug nach Port Elizabeth und einer anschließenden zweistündigen Autofahrt erreichten wir Grahamstown. Dort nahmen wir am nationalen „Science Festival“ teil und besuchten im Lauf der folgenden Tage drei größere Schulen der Umgebung.

Danach flogen wir von Port Elizabeth aus nach Kapstadt (Cape Town) und erreichten gegen Mittag unsere Partnerschule, die Thandokhulu High-School Khanyisa. Dort sahen wir unsere Partner, die wir schon in Heidelberg kennenlernten, wieder. Der Partnerlehrer Effort Mguni zeigte uns die Schule. Sehr amüsant klingt es, wenn Effort statt Englisch seine alte Muttersprache Ndebele benutzt (eine Sprache der Bantu-Sprachgruppe), die sich durch viele, sich lustig anhörende Klicklaute auszeichnet. Unsere Exkursion endete in einem Computersaal, in dem wir unsere Versuche aufbauten.

Cape Town Observatory

Cape Town Observatory

Am Tag danach folgte ein Ausflug ins South African Astronomical Observatory (SAAO). In einer exklusiven privaten Führung zeigte man uns die dortigen Schätze, wie alte Teleskope und eine sehr umfangreiche astronomische Bücherei.

In den darauf folgenden Tagen erkundeten wir dann Kapstadt und seine Umgebung, wie die weltberühmten Tafelberge (unter anderem den »Devils Peak« in der Form eines Säbelzahns), die Townships, eine riesige Pinguinkolonie und das Kap der guten Hoffnung.

Blick vom Tafelberg

Blick vom Tafelberg

Am zweitletzten Tag der Reise ging es mit dem Bus über abenteuerliche Straßen durch die eintönige Halbwüste Karoo zur im Bau befindlichen, zukünftig größten Radioteleskopanlage der Welt. Die Anlage besteht zurzeit aus sieben Radioteleskopen (daher der Spitzname MEERKAT-7 für sieben stehende Erdmännchen). Das Ziel ist es, die Anlage auf ca. 3000 Radioteleskope auszubauen.

Innenansicht eines 10-Meter-Spiegels

Innenansicht des »Southern African Large Telescope« (SALT) mit seinem segmentierten 10-Meter-Spiegel

Viel zu schnell war die Zeit für die mittlerweile gut zusammengewachsene Reisegruppe vergangen. Den vorletzten Tag bereiteten wir uns auf eine nächtliche Observation des südlichen Sternenhimmels vor. Dafür hatte man uns in der Zentrale des SAAO in Sutherland an einer Stelle mit sehr geringer Lichtverschmutzung zwei sehr gute Teleskope zur Verfügung gestellt. Einer unserer begleitenden Lehrer, Olaf Hofschulz, gab uns eine faszinierende Einführung in den südlichen Sternenhimmel.

Am letzten Tag war Kofferpacken und Ausruhen angesagt, bevor es (wieder mit einem Airbus A380) zurück ins eiskalte Deutschland ging.