Pilotprojekt mobiles Lernen

Mobiles Lernen: die zweite Runde

Im Schuljahr 2019/20 begann die zweite Runde unseres Pilotprojektes „Mobiles Lernen“, nachdem die erste Runde mit einer Projektklasse aus dem Halbtagesbereich erfolgreich beendet wurde. Die Ergebnisse der ersten Projektrunde fielen durchweg positiv aus. Sowohl die Projektklasse als auch die Schule als Ganzes profitierte in hohem Maße von den Investitionen in Ausstattung, Fortbildung und Konzept. So war es dann 2019 nur eine rhetorische Frage, ob das Projekt weitergeführt werden solle oder nicht. Die Entscheidung für eine Klassen aus dem Ganztagesbereich war selbstverständlich und auch eine BEGYS-Klasse sollte in das Projekt aufgenommen werden. Da die Erfahrung gezeigt hatte, dass der Jahrgang 7 die richtige Wahl war, wurden auch in dieser Projektrunde die beiden neuen Tabletklassen aus dem 7. Jahrgang genommen. Mittlerweile war der Ausbau der WLAN-Kapazitäten und der AV-Präsentationsgeräte zumindest im Anbau abgeschlossen, sodass die technischen Voraussetzungen zur Ausweitung des Projektes auf zwei Klassen ohne Probleme in Angriff genommen werden konnte. 

Eine wesentliche Neuerung gegenüber der ersten Projektrunde stellte dann zu Beginn des Schuljahres das einwöchige Methodentraining dar. Die Schülerinnen und Schüler beider Klassen durchliefen in der ersten Schulwoche gemeinsam ein Trainingsprogramm, das sie mit den zentralen Funktionen der Geräte und auch vieler Anwendungen vertraut machte. Thematisch liegt bei diesem Programm der Fokus auf Rechtssicherheit und Gefahrenprävention im Umgang mit digitalen Medien. Das einwöchige Selbstlernprogramm machte nebenbei die Kinder zu Gestalterinnen und Gestaltern, zu Content Producern, die ihre ersten eigenen digitalen Produkte erschufen und über ihre Grenzen hinaus wuchsen. Unterstützt wurden die beiden Klassen und deren Lehrkräfte von den Schülerinnen und Schülern der ersten Projektklassen, die ihrerseits als Experten im Umgang mit digitalen Endgeräten nun zu Coaches ausgebildet wurden.

Dieses Schülercoaches übernahmen dann in der Folge auch Verantwortung in der Lehrerausbildung, indem sie bei verschiedenen Workshops die Referentinnen und Referenten unterstützten. Schließlich übernahmen einige von ihnen dann eigenständige Workshops und betreuten im Schuljahr 2020/21 unsere neuen Referendarinnen und Referendare bei deren Einführung in den Umgang mit digitalen Endgeräten. Hier schließt sich ein Kreis, der zeigt, wie nachhaltige Ausbildung im Kontext zeitgemäßer Bildung aussehen kann. 

Die beiden aktuellen Projektklassen wurden gleich von Beginn an intensiv mit Office365 konfrontiert, ein großer Teil der Unterrichtsorganisation wurde mittels MS Teams bewerkstelligt. Dies erwies sich dann in der Folge als eine ungeheuer glückliche Entscheidung. Als nämlich im März 2020 die Schulen in ganz Deutschland geschlossen wurden, gab es zum einen natürlich bei den Tabletklassen bereits einen ganz natürlichen Umgang mit digitalen Lernformen, was der Beschulung auf Distanz enorm zugute kam. Auf der anderen Seite war ein großer Teil des Kollegiums hierdurch schon recht vertraut mit den Möglichkeiten, die MS Teams und Office 365 bieten, sodass auch alle anderen Klassen verhältnismäßig schnell auf einem guten Niveau beschult werden konnten. Hinzu kam die Möglichkeit, unsere schuleigenen Geräte als Leihgaben den Haushalten zur Verfügung stellen zu können, die nicht bereits mit unterrichtstauglichen Geräten zu Hause ausgestattet waren. Auf diese Weise konnte die Gefahr, Schülerinnen und Schüler aus Gründen der mangelnden Geräteversorgung abzuhängen, stark minimiert werden.

In der aktuellen Situation zeigt sich nun, wie wichtig eine ganzheitliche und nachhaltige Ausbildung auch mit Blick auf digitale Medien und den pädagogischen Einsatz von digitalen Endgeräten ist. Hieraus werden sich ganz bestimmt wichtige Impulse für die Fortführung der Tabletklassen und eine mögliche Ausweitung des mobilen Lernens auf weitere Züge und Jahrgangsstufen ableiten lassen. Denkbar sind neben elternfinanzierten Klassensätzen identischer Geräte auch jahrgangsabhängig die Einführung eines Bring-your-own-school-device-Systems, bei dem lediglich eine Geräteklasse als Empfehlung vorgegeben wird, nicht aber das genaue Gerät. Sicher ist aber auf jeden Fall, dass im kommenden Schuljahr die nächste Ausbaustufe der technischen Ausstattung, nämlich ein hochperformantes WLAN in Verbindung mit Präsentationsmedien in jedem Klassenzimmer und Fachraum des CBG, abgeschlossen sein wird. Dann steht der Ausweitung des Projektes „Mobiles Lernen“ technisch nichts mehr entgegen.

Personell wurde das Projektorganisationsteam ergänz um Tim Pösel, der seit Beginn des Schuljahres 2020/21 die Funktion des Koordinators Bildung in der digitalen Welt inne hat und mit seiner Erfahrung aus verschiedenen Arbeitsgruppen rund um das Thema Digitalität und Medien vor allem im Bereich des pädagogischen Konzeptes wirksam ist.


Mehr Informationen zum Pilotprojekt erhalten Sie bei Herrn Fischer, Frau Reichert, Herrn Wedel, Herrn Pösel oder jeder anderen Lehrkraft, die in unserer Pilotklasse unterrichtet.
Patrik.Fischer@cbglu.de
Heike.Reichert@cbglu.de
Volker.Wedel@cbglu.de
Tim.Poesel@cbglu.de


Das Pilotprojekt »Mobiles Lernen« in Jahrgang 7
die erste Runde: Schulranzen kompakt

Rund 160 Schulen in Deutschland haben das Tablet bereits im Unterricht im Einsatz, in Ländern wie Schweden oder Lettland wird es bereits ab der 1. Klasse flächendeckend eingesetzt, in den Niederlanden gibt es sogar ganze iPad-Schulen.

Auch wir am Carl-Bosch-Gymnasium setzen nun die mobilen Endgeräte im Rahmen eines Pilotprojekts ein!

In der Stufe 7 wurde 2015 mithilfe elternfinanzierter iPads eine Klasse ausgestattet, die von einem eigens dafür geschulten fünfzehnköpfigen Lehrerteam in einem digitalen Klassenzimmer unterrichtet wurde. Beamer, WLAN und ein modernes Audiosystem halfen dabei, den Unterricht spannend, abwechslungsreich und interessant zu gestalten. Denn mit einem Tablet sind viele interaktive Lernformen möglich, die man mit Tafel, Buch und Papier so bislang nicht umsetzen konnte. Die Schülerinnen und Schüler lernen nicht nur den verantwortungsvollen Umgang mit den unterschiedlichen Medien, sie lernen außerdem, wie sie den Unterricht selbst mit multimedialen Inhalten füllen und mitgestalten können. Je nach Aufgabenstellungen sind so auch Elemente möglich, die sich im späteren Berufsleben bezahlt machen können.

Seit Beginn des Schuljahres arbeitete die Pilotklasse täglich mit dieser innovativen Unterrichtsform. Um auch andere Klassen an dieses Thema heranzuführen, wurden dank der großzügigen Unterstützung der Hopp Foundation zwei mobile Lernkoffer mit je 16 iPad-Air-Geräten und entsprechender WiFi-Ausrüstung sowie einem Beamer angeschafft.

Die Methodik des Unterrichts setzt stark auf die abwechslungsreiche Nutzung der Tablet-Computer. Ob audiovisuelle oder rein visuelle Bearbeitung von Aufgaben, Präsentationen, Einbinden sämtlicher Recherchemöglichkeiten oder entsprechender Apps, der Unterricht erfährt eine Bereicherung und die Schülerinnen und Schüler sind stärker motiviert, mitzumachen. Auch die rein administrative oder organisatorische Seite spart Zeit und bietet Raum für die Vermittlung des reichhaltigen Lehrplans:

  • Hausaufgaben, die digital übermittelt werden,
  • Arbeitsblätter, die gemeinsam bearbeitet werden,
  • Lernmaterialien, die immer bereit stehen etc.

Und die Schülerinnen und Schüler freuen sich über einen deutlich leichteren Schulranzen obwohl alle Schulbücher immer dabei sind: digital auf dem iPad!


Weiterführende Artikel zum Thema

in der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« [klick] oder

in der Wochenzeitung »Die Zeit« [klick]